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Sicca-Syndrom: Wie trockene Augen entstehen und was dagegen hilft

Bildschirmarbeit, trockene Luft, Kontaktlinsen oder hormonelle Ursachen: Trockene Augen können viele Gründe haben. Wir liefern Erste-Hilfe-Tipps und verraten, wie man vorbeugen kann.
Service – 8. Januar 2024

Trockene, gereizte Augen werden oft mit zu viel Arbeit am Computer bzw. zu langem Aufs-Smartphone-Starren assoziiert. Im digitalen Zeitalter eine logische Schlussfolgerung – und ja, die exzessive Nutzung von Bildschirmen ist einer der häufigsten Gründe für trockene Augen. Der beste Beweis: das mittlerweile weit verbreitete Office-Eye-Syndrom.

Trotzdem: Die Ursachen fürs Austrocknen der Augenoberfläche sind vielfältig und reichen von täglichen Gewohnheiten bis zu hormonellen Ursachen. Hin und wieder gereizte Augen zu haben, ist nicht ungewöhnlich. Werden trockene Augen jedoch zum Dauerzustand, spricht man vom Sicca-Syndrom.

 

In diesem Artikel erfährst du

  • wie das Sicca-Syndrom überhaupt entsteht,
  • wie dein Lebensstil deine Augengesundheit beeinflusst,
  • was im Akutfall bei trockenen Augen hilft und
  • wie du vorbeugen kannst.

Sicca-Syndrom: Hintergründe und Symptome

Hinter dem im Volksmund als „trockene Augen“ bekannten Leiden steckt eine Benetzungsstörung der Augenoberfläche. Hervorgerufen wir diese durch einen Mangel an Tränenflüssigkeit bzw. Veränderungen des Tränenfilms.

  • Wird die Lipidschicht des Tränenfilms zu dünn, reißt sie auf und der wässrige Anteil verdunstet zu schnell. Infolge wird das Auge nicht mehr ausreichend befeuchtet – Jucken, Brennen, Rötungen und oft auch das Gefühl von Fremdkörpern oder „Sand im Auge“ sind die Folge. Viele Betroffene empfinden auch helles Licht und Zugluft an den Augen als unangenehm oder gar schmerzhaft.
  • Besteht das Problem der Augentrockenheit länger, werden durch die fehlende Feuchtigkeit Horn- und Bindehaut unzureichend mit Nährstoffen versorgt – was sie anfälliger für Entzündungen macht und chronische Reizungen nach sich ziehen kann.
Sicca Syndrom – trockene Augen – Optiker Steiermark© Pexels/Brett Sayles
Mit gereizten, trockenen Augen würde man sich oft gern einfach nur daheim verkriechen. Gerade im Winter leiden viele unter dem Sicca-Syndrom.

Trockene Augen: Was sind die Ursachen?

Arbeiten am Bildschirm

Wie bereits erwähnt ist Bildschirmarbeit einer der Gründe für trockene Augen. Mehrere Stunden tägliche Computerarbeit sind für viele mittlerweile Standard – Pausen sind aufgrund des Arbeitspensums nicht möglich oder werden schlichtweg vernachlässigt. Und selbst nach Feierabend gönnt man den Augen keine Bildschirm-Auszeit, sondern widmet sich Smartphone, Tablet, Computer-Games oder den neuesten Fernsehserien … Das Dilemma dabei: Beim Starren auf den Bildschirm vergessen wir, zu blinzeln – das Auge wird unzureichend mit Tränenfilm benetzt und trocknet aus.

Trockene Heizungsluft

Dazu kommt, dass die Luft in Büros bzw. auch in Wohnräumen oft viel zu trocken ist – ein Problem, das im Winter durch warme Heizungsluft noch verstärkt wird. Trinkt man dazu noch zu wenig und verbringt kaum Zeit im Freien, ist der Nährboden für trockene Augen perfekt.

Kontaktlinsen

Vom Sicca-Syndrom betroffen sind aber auch viele Kontaktlinsenträger. Durch die Linse, die auf dem Tränenfilm schwimmt, wird der Tränenfilm oft nicht mehr gleichmäßig verteilt. Oft entstehen trockene Augen aber auch dadurch, dass Kontaktlinsen weit über die empfohlene Tragedauer hinaus im Auge belassen werden.

Hormonelle Gründe

Von der so genannten „Keratoconjunctivitis sicca“, einer Entzündung der Horn- und Bindehaut durch trockene Augen, sind Frauen generell öfters betroffen als Männer. Als Grund dafür werden häufigere Schwankungen im Hormonhaushalt vermutet. Allgemein können trockene Augen durch Umgebungsfaktoren und Hormonschwankungen entstehen, aber auch durch bestimmte Krankheiten und Medikamente verursacht werden.

Sicca Syndrom Tipps Optiker Steiermark© Pexels/Giftpundits
Computer, TV, Smartphone und Co. sind für trockene Augen bzw. das Sicca-Syndrom mit verantwortlich. Unsere Augen freuen sich über regelmäßige Bildschirmpausen!

Notfall-Tipps bei trockenen Augen

Wenn du bereits unter den Symptomen trockener Augen leidest, helfen unsere Notfall-Tipps. In Kombination mit den Vorsorge-Tipps kannst du trockene Augen langfristig effektiv bekämpfen bzw. die Symptome lindern.

  1. Sofortige Linderung verschaffen spezielle Augentropfen, die der Tränenflüssigkeit nachempfunden sind und in diesem Fall deren Funktion übernehmen. Aber: Einfach irgendwelche Augentropfen in der Drogerie zu kaufen, kann nach hinten losgehen – denn jedes Auge hat andere Bedürfnisse.

    Besser, du fragst deinen Fachoptiker oder Augenfacharzt um Rat – er weiß exakt, welches Produkt zu dir passt. Mittlerweile gibt es auch gelartige Tropfen mit Hyaluronsäure, die noch länger im Auge verbleiben.

  2. Auch als Kontaktlinsenträger kannst du Augentropfen verwenden. Besser ist allerdings, bei trockenen, gereizten Augen die Linsen zu entfernen und so lange eine Brille zu tragen, bis die Symptome verschwunden sind.

    Mehr Artikel zum Thema Kontaktlinsen findest du übrigens hier:

Vorsorge-Tipps gegen trockene Augen

  1. Beim Arbeiten am Bildschirm (aber auch beim Gamen oder Lesen) regelmäßige Pausen einlegen, den Blick vom Monitor/Buch abwenden und bewusst blinzeln. Auch eine Bildschirmbrille entspannt die Augen bei der Arbeit. Spezial-Tipp: Augen-Yoga! Mit diesen Übungen entspannst du deine Augenmuskulatur und sorgst für eine bessere Benetzung deiner Augen– so sind gereizte, müde Augen im Nu wieder fit.

  2. Auf ausreichend Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen achten – dazu im Winter ein feuchtes Tuch über den Heizkörper hängen bzw. eine mit Wasser gefüllte Schale daraufstellen (wichtig: Wasser täglich wechseln!). Zusätzlich regelmäßiges (Stoß-)Lüften nicht vergessen, um Räume stets mit genügend Frischluft zu versorgen. Stark klimatisierte bzw. verrauchte Räume können die Augen ebenfalls reizen – wenn möglich meiden!

  3. Du bist Kontaktlinsenträger? Dann solltest du deinen Augen regelmäßig Entspannung gönnen – sprich, wenn möglich an ein paar Tagen pro Woche Brille tragen, nach Feierabend von Kontaktlinsen auf Brille wechseln und die empfohlene Tragedauer deiner Linsen nicht überschreiten. Mehr dazu in unserem Beitrag zum Thema Kontaktlinsen-No-Gos.

  4. Lebensstil: Ja, auch deine täglichen Gewohnheiten tragen dazu bei, das Risiko für trockene Augen zu vermindern. Ausreichend Schlaf, viel Bewegung im Freien und genügend trinken (für Bildschirmarbeiter: Wasserkrug am Schreibtisch platzieren!) sowie eine ausgewogene Ernährung mit vielen gesunden, frischen Lebensmitteln wirken sich positiv aus. Mehr zum Thema Augengesundheit gibt’s in diesem Artikel.

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