Ratgeber: Welche Brille zum Motorradfahren?
Wer einen Motorradtrip plant, will vor allem eines: Spaß haben, den Alltag hinter sich lassen und Freiheit und Action auf zwei Rädern genießen! Das Letzte, was man dabei braucht, ist Ärger mit der Ausrüstung. Oder unnötige Risiken. Ein wesentlicher Sicherheitsfaktor am Steuer: die richtige Brille! In diesem Beitrag erfährst du
- warum die Art der Brille beim Motorradfahren eine wesentliche Rolle spielt und wie wichtig scharfe Sicht für die Sicherheit am Steuer ist
- worauf man bei Brillen bzw. Sonnenbrillen achten sollte, die man (auch) zum Biken tragen möchte und
- was man hinsichtlich Kontaktlinsen beim Motorradfahren wissen muss.
Warum ist die richtige Brille zum Motorradfahren so wichtig?
Jeder Biker weiß: Am Steuer eines Motorrads sind uneingeschränkte Konzentration, klare Sicht und vorausschauendes Fahren unerlässlich, vielmehr sogar lebenswichtig. Die Kombination aus Helm und Brille bzw. Sonnenbrille wird aber oft zum Problem – das fängt beim Aufsetzen und Abnehmen des Helms an (wenn die Brille dabei nicht an Ort und Stelle bleibt), geht weiter mit ständigem Verrutschen der Brille während der Fahrt bis hin zu schmerzhaften Druckstellen durch die Bügel und störenden Luftverwirbelungen. Faktoren, die nicht nur lästig sind und den Spaß an der Sache trüben können, sondern – sofern sie während der Fahrt auftreten – auch vom Geschehen auf der Straße ablenken!
Als Brillenträger ist man übrigens allein aus rechtlichen Gründen verpflichtet, eine Sehhilfe mitzuführen. Experten empfehlen sogar (für den Fall des Verlustes oder Kaputtgehens der Brille) stets eine Zweitbrille mit dabei zu haben – sicher ist sicher.
Was eine Brille zum Motorradfahren können muss
VOLLER DURCHBLICK
Beim Motorradfahren gilt: Je mehr Rundumsicht, desto besser! Große und schwere Gestelle sind eher ungeeignet – eine schmale und leichte Fassung (etwa aus Titan) und dünne, hoch sitzende Bügel schränken die Sicht nach vorne und seitlich am wenigsten ein. Die Gläser sollten jedoch ausreichend groß sein, so dass man auch ohne übermäßige Kopfbewegungen das Verkehrsgeschehen rund um sich sowie im Rückspiegel erfassen kann.
DAS RICHTIGE GLAS
Gläser aus leichtem Kunststoff splittern bei Unfällen nicht so stark wie mineralisches Glas und beschlagen auch weniger, müssen aber ordnungsgemäß gepflegt werden, um beim Putzen keine Mikrokratzer abzubekommen (Tipps zur richtigen Brillenpflege gibt es hier). Außerdem sollten die Gläser unbedingt entspiegelt sein, was störende Reflexe von Scheinwerfern oder Straßenbeleuchtung reduziert.
PERFEKTE PASSFORM
Wichtig ist, dass die Brille während der Fahrt komfortabel sitzt, nicht verrutscht und nirgendwo drückt. Sehr weiche, flexible Bügel, wie man sie bei einigen Hightech-Brillen mittlerweile sieht, mögen da zwar verlockend klingen – beim Auf- und Absetzen des Helms können sie aber leicht hängenbleiben und sich verbiegen. Am besten in der Praxis testen!
BRILLE PLUS HELM
Es gibt spezielle Helme für Brillenträger (mit Brillenkanal im Innenfutter) und auch solche, bei denen Teile der Innenausstattung individuell angepasst und entfernt werden können. Wer schon einen Helm besitzt, sollte diesen in jedem Fall zum Brillenkauf mitnehmen – bzw. auch umgekehrt die Brille, wenn man einen Helm kauft. Sofern irgendwie möglich, empfiehlt es sich, mit der Kombi aus Brille und Helm ein paar Proberunden zu drehen. So kann man gleich testen, ob auch alles gut sitzt und man sich damit wohl und sicher fühlt.
ANPASSUNG VOM PROFI
So wie die Präferenz bei Motorrädern – ob Harley oder Enduro – ist aber auch die Motorradbrille eine sehr individuelle Sache, die das Know-how eines Experten, sprich Fachoptikers erfordert. Trägt man etwa im Alltag Gleitsichtgläser, wird zum Motorradfahren oft eine eigene Brille nur für die Ferne empfohlen – hierbei kommen allerdings noch weitere Faktoren zum Tragen, z. B. dass Tachoanzeige und Display am Navi etc. dabei ausreichend erkannt werden.
Auch hinsichtlich der Fragen, ob die Gläser getönt bzw. selbsttönend sein sollten, ob eine Sonnenbrille zum Biken geeignet ist bzw. welche Möglichkeiten es für Helme ohne Visier gibt (z. B. MX- oder Endurobrillen mit verglasten Clips) steht der Fachoptiker mit Rat und Tat zur Seite.
Kontaktlinsen als Alternative?
Wie viele Outdoorsportler greifen auch Motorradfahrer beim Biken gerne auf Kontaktlinsen zurück, da damit im Gegensatz zur Brille unter dem Helm nichts drücken kann man ungestörte Rundumsicht genießt – wodurch sich viele hinterm Steuer sicherer fühlen. Experten raten zu Tages-Kontaktlinsen, weil diese vor allem unterwegs sehr unkompliziert sind, da der Reinigungsvorgang entfällt. Wenn das Auge „erwachsen“ wird, sprich Presbyopie – weithin bekannt als Alterssichtigkeit, die meist ab 45+ spürbar wird – eintritt, sorgen Multifokallinsen (Gleitsicht-Kontaktlinsen) für klaren Durchblick.
Wichtig für Kontaktlinsenträger: Der während der Fahrt ständig vorherrschende Luftstrom im Helm kann im Falle des Falles zu trockenen, gereizten Augen inklusive unangenehmem Fremdkörpergefühl führen. Helfen können hier nachbenetzende Augentropfen (was übrigens auch für Radfahren und alle Sportarten gilt, bei denen die Augen dem Wind ausgesetzt sind). Immer dabei haben sollte man auch Ersatz-Kontaktlinsen und eine Brille, falls man die Linsen aus irgendeinem Grund einmal nicht tragen kann oder sie verliert.