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Ratgeber: Welche Brille beim Bergsport?

Bergsteigen, Klettern, Touren im Hochgebirge, Skifahren – je höher es hinaus geht, desto stärker wird auch die Sonneneinstrahlung und somit UV-Belastung. Mit welcher Brille man seine Augen beim Bergsport am besten schützt, verrät unser Guide.
Service – 9. September 2021

Ob Sommer oder Winter: Bergsport ist in Österreich beliebter denn eh und je – kein Wunder, immerhin hat man hier die besten Abenteuerspielplätze direkt vor der Haustür. Dass Touren im Alpinbereich stets auch Risiken mit sich bringen, steht außer Zweifel. Ein wesentlicher Sicherheitsfaktor bei Sportarten im Hochgebirge: perfekte Sicht bei sämtlichen Licht- und Witterungsverhältnissen. Nicht zu vergessen UV-Schutz für die Augen, denn vor allem im Hochgebirge ist die schädliche UV-Strahlung sehr intensiv, und das selbst bei bewölktem Himmel.

Also gleich vorab: Eine “normale” Lifestyle-Sonnenbrille reicht im alpinen Bereich nicht aus. Moderne Sportbrillen sind mittlerweile richtige Hightech-Teile, die exakt an die Bedürfnisse ihres Trägers angepasst werden können. 

In diesem Beitrag erfährst du

  • warum UV-Schutz vor allem im Hochgebirge so wichtig ist
  • welche Gläser eine Sonnenbrille für den Alpinbereich aufweisen sollte und
  • was hinsichtlich der Passform und weiterer Features zu beachten ist.

Brille und Bergsport: Je höher, desto intensiver die Sonne

Bei jeder Risikosportart gilt: Top-Ausrüstung ist Trumpf, erhöht die Sicherheit und nicht zuletzt die Performance. Wenn’s ums Thema Auge geht, steht Sonnenschutz an erster Stelle – einerseits um Blendung zu reduzieren und gute Sicht zu garantieren. Andererseits, um die Augen vor UV-Strahlen zu schützen, gerade im alpinen Bereich ein immens wichtiger Faktor. Denn im Schnitt steigt die Intensität der Sonneneinstrahlung pro 300 Meter Höhe um 4% Prozent an (was pro 1.000 Meter einer Steigerung von fast 13% entspricht).  

Auch Wolken schirmen die UV-Strahlung nur unvollständig ab – so gelangen bei leichter Bewölkung 90% der UV-Strahlen ungehindert durch, und selbst Nebel filtert Sonnenstrahlen nur bis zu 50 Prozent. Wenn es ins Hochgebirge geht, befindet man sich außerdem oft schon über der Wolkendecke, wo man der intensiven Sonneneinstrahlung schutzlos ausgesetzt ist. Noch knackiger wird’s beim Wintersport: Die Schneedecke reflektiert rund 80 Prozent des Lichteinfalls (bei “normalem” Boden beträgt die Lichtreflexion im Schnitt 20 Prozent).

Wie unsere Haut können auch die Augen einen Sonnenbrand bekommen. Eine klassische Folge der starken Sonneneinstrahlung im Gebirge ist die Photokeratitis, im Volksmund als Schneeblindheit bekannt. Verursacht wird sie durch längerfristige Einwirkung von UVB-Strahlen auf die Hornhaut des Auges. Neben der Tatsache, dass eine Photokeratitis äußerst unangenehm ist (Jucken, Rötungen, tränende Augen, teils starke Schmerzen), begünstigt UV-Licht auch Folgeerkrankungen wie Grauen Star oder Makuladegeneration. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel, alle Infos zum Thema UV-Schutz liefert unser Sonnenbrillen-Guide.  

Brille beim Bergsport – Optiker Steiermark© Pexels/Jaime Reimer
In großen Höhen ist die Sonneneinstrahlung besonders stark – somit steigen auch die Anforderungen an den UV-Filter von Sonnengläsern.

Abseits von der UV-Strahlen stellen im Gebirge auch wechselnde Licht-, Temperatur- und Witterungsverhältnisse sowie Wind die Augen vor Herausforderungen. So kann z. B. Wind ebenso zu Augenreizungen führen wie Kälte. Im nächsten Punkt erfährst du, welche Anforderungen eine Sonnenbrille für den Alpinbereich erfüllen sollte.

Was eine Sonnenbrille fürs Hochgebirge können muss

Zwei Aspekte sind es, auf denen das Augenmerk bei einer Brille für alpine Bergsportarten liegen sollte: 

  • Ausreichende UV-Schutzwirkung sowie 
  • eine möglichst nah am Gesicht anliegende Form, die nicht nur vor seitlich einfallendem Licht, sondern auch vor Störfaktoren wie Wind, Regen, Kälte oder Schnee schützt.

 

Brille für Bergsportarten – Gläser und UV-Filter

Reicht für Wanderungen und Trekkingtouren abseits des alpinen Bereichs grundsätzlich Sonnenbrillen mit Schutzkategorie 2–3 aus, sollte man ab 3.000 Meter Höhe grundsätzlich zu Gläsern der Schutzkategorie 4 greifen. Diese lassen nur drei bis acht Prozent des Lichts durch und eignen sich dadurch für die extremen Lichtverhältnisse im Hochgebirge bzw. beim Wintersport am Gletscher. Die Glasfarbe allein sagt übrigens noch nichts über die Filterwirkung aus, es gibt hier Modelle ganz nach Geschmack in Braun, Grau oder anderen Farbtönen. Wichtig: Im Straßenverkehr sind Gläser der Kategorie 4 verboten, da zu dunkell! 

Praktisch für alle, die zwischen Wandern, Trekking- und Hochgebirgstouren wechseln, sind selbsttönende Gläser, deren Tönung sich automatisch an die einfallende Lichtintensität anpasst und so z. B. zwischen Schutzkategorie 2 und 4 wechseln. Die meisten Sport-Sonnenbrillen können heutzutage auch in deiner individuellen Sehstärke verglast werden.

In unserem Sonnenbrillen-Guide erfährst du mehr zu den verschiedenen Schutzkategorien von Sonnengläsern und in diesem Beitrag gibt’s eine Übersicht rund um Glasfarben für verschiedenste Sportarten.  

Brille beim Bergsport – Optiker Steiermark© Pexels/Tirachard Kumtanom
Eine erfolgreiche Bergtour hängt nicht zuletzt vom richtigen Equipment ab. Die passende Sonnenbrille gehört definitiv dazu!

Sonnenbrille fürs Hochgebirge – Passform und Features

Man kann es gar nicht oft genug sagen: Egal, um welche Sportart es sich handelt, gute Sicht ist das A und O. Und das nicht nur bezüglich der Performance, sondern vor allem im Hinblick auf die Sicherheit. Auch bzw. gerade wenn mal etwas schief geht, muss man umso schneller reagieren können und seine Umgebung optimal im Blick behalten. Da ist es vor allem wichtig, dass die Sonnenbrille a) an Ort und Stelle bleibt und b) nicht kaputt geht. Wichtige Features bei einer Bergsport-Sonnenbrille sind deshalb 

  • Gläser, die aus möglichst verzerrungsfreiem, bruchsicheren Kunststoff bestehen und flexible Bereiche, die sich möglichst gut ans Gesicht anpassen und Verrutschen verhindern. 
  • Neben einer gewölbten Form, die die Augen auch seitlich abdeckt und so vor seitlicher Sonneneinstrahlung, Kälte und Wind schützt, empfehlen sich auch anpassbare Bügel
  • Zirkulationsbereiche schützen vor dem Anlaufen der Brille – zusätzlich helfen kann auch ein spezielles Anti-Beschlags-Spray. 
  • Für Sportarten mit Helm (Klettern etc.) am besten den Helm zum Brillenkauf mitnehmen – so kann man sicherstellen, dass die Bügel unter dem Helm (bzw. die Haube/Kappe) passen und nicht drücken.  
  • Ein anpassbares Brillenband bietet zusätzlichen Schutz vor dem Verlust der Brille bzw. ist praktisch, wenn man sie zwischendurch einmal absetzen möchte.

So unterschiedlich wie einzelne Sportarten, so individuell sind auch unsere Augen, Gesichtsformen und unsere persönlichen Bedürfnisse, wenn es um Sport-Sonnenbrillen geht. Noch dazu ist die Auswahl an Designs, Glasfarben und Hightech-Features mittlerweile so riesig, das man sich selbst oft schwertut, das optimale Modell für sich zu finden. Aber keine Sorge: Der Experte kann helfen. Ein Fachoptiker weiß, was es in puncto Passform, Material und Glas für verschiedenste Einsatzbereiche zu beachten gilt und unterstützt dich gerne mit seinem Know-how dabei, die ideale Bergsport-Brille für dich auszuwählen.

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