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Kontaktlinsen: Welches Material für welchen Einsatzbereich?

Ob hart oder weich, ist bei Kontaktlinsen nicht der einzige Unterschied – beide Linsentypen gibt es aus verschiedensten Materialen für diverse Einsatzbereiche und persönliche Bedürfnisse des Trägers. Wir liefern eine Übersicht zu den wichtigsten Materialien.
Service – 7. Oktober 2021

In den Anfangszeiten der Kontaktlinse war die Materialfrage noch recht simpel: Die damaligen harten Linsen bestanden aus Glas bzw. später aus Plexiglas – beides hoch empfindlich, kaum sauerstoffdurchlässig und alles andere als komfortabel. Die ersten weichen Kontaktlinsen, bestehend aus dem dem Kunststoff HEMA, kamen 1971 auf den Markt. Eine wahre Revolution für die Branche: Endlich gab es dünne, weichere Linsen, die sich ans Auge anpassen konnten und angenehm zu tragen waren. Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurden Kontaktlinsen ständig weiterentwickelt und sind mittlerweile so verträglich und vielseitig wie nie zuvor.

In diesem Artikel erfährst du

  • woraus moderne formstabile und weiche Kontaktlinsen bestehen
  • was die einzelnen Materialien im Detail ausmacht und
  • für welche Bedürfnisse sich welches Material am besten eignet.

Sauerstoff & Tragekomfort

Formstabile (harte) Linsen werden heutzutage meist aus Fluor-Silicon-Methacrylat-Copolymeren gefertigt. Im Vergleich zu früheren Modellen sind sie wesentlich sauerstoffdurchlässiger, flexibler und robuster. Harte Kontaktlinsen können nur minimal Flüssigkeit aufnehmen, wodurch die Linse sehr stabil ist. In Sachen Tragekomfort und einfacher Handhabung haben sich weiche Kontaktlinsen gegenüber der formstabilen Variante durchgesetzt, die es inzwischen in vielen verschiedenen Ausführungen und mit unterschiedlichsten Tragezeiten – von Tages- über Monats- bis hin zu Jahreslinsen – gibt. Was formstabile und weiche Kontaktlinsen im Detail unterscheidet, erfährst du übrigens hier.

  1. Wasser marsch: Hydrogel

    Auch moderne weiche Kontaktlinsen bestehen noch immer aus Kunststoff. Bei Hydrogel-Linsen kommt dazu jedoch jede Menge Flüssigkeit: Diese Hydrogele bestehen aus hydrophilen (flüssigkeitsdurchlässigen) Polymer-Kunststoffen und bis zu 80 Prozent aus Flüssigkeit.

  2. Kombi-Linse: Silikon-Hydrogel

    In den 90-ern wurde Silikon in der Kontaktlinsenproduktion populär. Kontaktlinsen, bei denen Hydrogele mit Silikon kombiniert werden, weisen einen niedrigeren Flüssigkeitsanteil auf und sind durch den Silikonanteil trotzdem extrem sauerstoffdurchlässig.

  3. Hightech-Linse: Hypergel

    Neuartig sind Hypergel-Kontaktlinsen, die die Vorteile von Hydrogel- und Silikon-Hydrogellinsen in sich vereinen. Ihr Flüssigkeitsgehalt entspricht mit 78 Prozent exakt dem der Hornhaut, sie sind so dünn wie Hydrogel-Linsen, sie sollen dabei den Tragekomfort von Silikon-Hydrogellinsen aufweisen und trotz langer Tragedauer nicht austrocknen.

Kontaktlinsen: Welches Material für welche Bedürfnisse?

  • WEICHE HYDROGEL-KONTAKTLINSEN mit hohem Wassergehalt eignen sich gut fürs Tragen während des Tages – da der Wasseranteil der Linse jedoch mit der Zeit verdunsten kann, sind sie für sehr lange Tragezeiten nicht empfehlenswert bzw. werden bei trockenen Augen nicht immer gut vertragen. Jedoch schwören Linsenträger, die schnell unter Fremdkörpergefühlen im Auge leiden, häufig auf Hydrogel-Kontaktlinsen, da diese dünner und durch den hohen Wassergehalt oft angenehmer zu tragen sind.

 

  • SILIKON-HYDROGEL-KONTAKTLINSEN können im Vergleich zu reinen Hydrogel-Linsen generell länger im Auge verbleiben und werden meist auch von Trägern mit trockenen Augen gut vertragen. Allerdings sind sie etwas steifer und fester als Hydrogel-Linsen und können bei empfindlichen Augen Reizungen und Fremdkörpergefühle hervorrufen bzw. werden auch leichter beschädigt.

 

  • HYPERGEL-KONTAKTLINSEN werden oft Personen mit trockenen, empfindlichen Augen empfohlen bzw. all jenen, die ihre Kontaktlinsen sehr lange tragen wollen.

 

Trotzdem: Eine Pauschalantwort, für wen sich welche Linse am besten eignet, gibt es nicht! Die Wahl des Materials hängt zum einen stark von den Gegebenheiten und der Empfindlichkeit des Auges, zum anderen ebenso von den persönlichen Vorlieben und dem Lifestyle des Trägers ab – sprich, wann, wo und wie lange werden die Kontaktlinsen getragen? Bei der Arbeit vor dem Bildschirm, bei Nachtschichten, beim Sport oder nur hin und wieder im Urlaub als Alternative zur Brille?

Bei der Wahl der richtigen Linse steht der Kontaktlinsenanpasser mit Rat und Tat zur Seite – dort wird man erst einmal ausgiebig beraten und die Kontaktlinse wird exakt an die Gegebenheiten des Auges angepasst (was genau bei einer Kontaktlinsenanpassung passiert, erfährst du in diesem Artikel) bevor man dann in Ruhe verschiedenste Kontaktlinsenarten ausprobieren und gemeinsam herausfinden kann, welche sich am besten eignet.

Aufmacherfoto: © Pixabay/Pexels

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